Gestern vor 1 Jahr bin ich in die Psychiatrie aufgenommen worden. Neben der Entscheidung für meinen Mann die wichtigste und in jedem Fall die weitreichendste Entscheidung meines bisherigen Daseins.
Das halte ich mir jederzeit bewusst und bin dankbar dafür.
Heute hat es mich unvorhergesehenerweise in ein Krankenhaus verschlagen. So sehr ich meinen damaligen Aufenthalt positiv bewerte, so sehr ist mir heute beim Anblick der langen und stillen Gänge urplötzlich die Luft weggeblieben... Auf einen Schlag war alles wieder da. Das Wissen darum, WIE schlecht es mir damals ging. Dass es eine Zeit der höchsten Verzweiflung war und die Einwilligung in die Einweisung meine letzte Rettung.
Das musste ich erst einmal verdauen.
Auch in diesen Wochen geht es mir sehr schlecht. Es gibt viele Rückschritte auch. Und ich muss feststellen dass ich wohl doch noch lange nicht wieder voll arbeitsfähig bin obwohl ich wieder voll arbeite. Das alles, mein Zustand, macht mir Angst.
Aber ich habe gelernt wahrzunehmen. Und zu differenzieren. Und so ist auch das jetzt "anders ". Ich kann erkennen dass es mir NICHT NUR schlecht geht. Es nicht nur schwarz gibt. Und dass ich heute ganz anders gerüstet bin gegen solche Episoden. Überhaupt SIND es tatsächlich EPISODEN. Es ist kein Dauerzustand mehr.
Ich habe das Gefühl dass ich einen solchen Abgrund wie damals nicht mehr erfahren werde. Gleichzeitig aber auch das Wissen dass ich im Fall der Fälle jederzeit wieder auf den Rettungsanker Einweisung zurückgreifen könnte. Auch dass es nicht der letzte sein muss.
All das ist gut so. Und meine neue Welt dreht sich weiter...